Montag, August 21, 2006

Soap No. 1

Wer von Anfang an mein Blog liest, wird sich dunkel erinnern, dass ich irgendwann mal eine Seife versprochen habe. Dann habe ich das erstmal gelassen, weil ich eine aufgeräumte Küche dafür wollte, und dann hat sich eh keiner mehr erinnernt.

Und genau diesen Moment habe ich abgepasst, um zuzuschlagen. Hier kommt sie, die Dokumentation meiner ersten Seife:

Samstag Mittag.
Hornbach, Paradies der Heimwerker. Ich kaufe Gummihandschuhe, eine Schutzbrille und einen Siphon, weil mein Waschbecken im Bad leckt.

Etwa eine Stunde später (da waren noch zwei Umwege) bastel ich den Siphon zusammen. Es klappt mit Ächzen und Fluchen. Dermaßen bestätigt weiß ich: Heute kann ich alles.

Noch eine Stunde später, weil durchs Telefon abgelenkt, ist es dann so weit: Ich stehe am Herd und werfe ein buntes Gemisch peinlichst genau gewogener Fette in meinen Hexentopf:

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Im Waschbecken brutzelt die Lauge (angerührt aus Kokosmilch und NaOH) vor sich hin. Die Reaktion ist wesentlich weniger heftig als erwartet, um überhaupt etwas zu riechen, wedele ich leicht mit der Hand hin und her und halte meine Nase in die Nähe ("chemisch riechen" nennt der Experte das). Ja, riecht ätzend.

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Nach und nach sind die festen Fette geschmolzen, bei der Wärme waren die meisten von ihnen eh schon sehr weich.

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Dann gießen ich vorsichtig die Lauge rein, die inzwischen Puddingkonsistenz hat und sich gemütlich am Boden des Topfes ausbreitet. Wo sind die heftigen chemischen Reaktionen, vor denen man mich immer gewarnt hat?

Ich rühre um.

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Es passiert nicht viel. Der Pürierstab verwandelt die Flüssigkeit in eine herrlich cremige Masse, das Titanoxid macht diese schneeweiß. Leider keine Bilder, die hab ich im Eifer des Gefechtes vergessen.

Dann gebe ich Parfumöl (Kokos und Vanille hinzu). Das Vanilleöl färbt sich blitzschnell dunkelrot, und während ich noch denke "das sieht ja spannend aus" und weiterrühre, wird die Masse zunehmend schnell dick.

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hier sieht man den Brei kurz vor dem GAU: Danach wurde es der Masse zu heiß (das PÖ hätte ich wohl nur tröpfechenweise zugeben dürfen, außerdem fehlte es der Gesamtmasse etwas an Flüssigkeit) und sie gerann. Blöder Fehler.

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So sah es dann in der Form aus, irgendwie nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Da ich aber erstmal eine Brille retten gehen musste und Seife auch warten kann, hab ich die Lösung auf später verschoben.

Nachdem die Brille nicht zu retten war, hab ich den Kram zuhause wieder in den Topf gekippt und in den Ofen gestellt.

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Leider war ich der Meinung, genug Flüssigkeit drin zu haben, was sich als grober Fehler herausstellte. Auch nach einigen Stunden war die Masse zwar geschmolzen und hatte die Konsistenz von fluffigem Kuchenteig, wurde aber an der frischen Luft (in der Küche) mehr oder weniger sofort wieder fest im Topf.

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Wieder ab in die Form. Begeistert bin ich noch immer nicht, aber irgendwann muss der Mensch ja auch mal schlafen.

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Hab ich erwähnt, dass ich 50g Titanoxid drin hatte, ohne dass es wieder weiß wurde? Außerdem roch die Masse mehr nach Gips als nach Kokos-Vanille. Blieb nur zu hoffen, dass sich das gibt.

Sonntag Abend.
Ich schaue mir den Block an, schneide einmal quer rein und denke: "Naja, innen ganz okay, aber doch insgesamt sehr bröckelig." Also noch mal alles in den Topf, kleingeschnippelt und diesmal mit einem guten Schuss Kokosmilch verrührt.

Nach einigen Stunden ist das Ergebnis eine weiche Creme im Topf, die ich wieder in die Form gieße und über Nacht abkühlen lasse. Oder auch nicht, denn nach kurzer Zeit entwickelt sie eine heftige Gelphase: Der Kern wird heiß und fast flüssig. Das ist zur Verseifung nicht notwendig und bei Milchseifen (Kokosmilch zählt dazu) eigentlich auch nicht erwünscht, aber mir ist es egal, Hauptsache, das Schätzchen wird Seife. :)

Montag Morgen.
Der Block ist abgekühlt und fest, will aber nicht aus seiner Form (Gestern flutsche er einfach raus). Ich stelle ihn ins Eisfach, danach sollte es gehen.

Sobald er dort raus und geschnitten ist, gibt es weitere Infos.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hehe, zumindest weiß ich jetzt eines: Sollte wider Erwarten mein Leben irgendwann mal zu unkompliziert werden, fang ich einfach an, mir meine Seife selber zu machen... :p

chaosqueen hat gesagt…

Exakt! Aber sie ist inzwischen richtig seifig, sehr schön - Bericht folgt! :)