Mittwoch, April 30, 2008

Filmkritik No Country for Old Men

Gerüchten zufolge gab es hier auch mal Filmkritiken ... Sorry Ben, bin dabei! :-)

No Country for Old Men hat nicht nur ein paar Oscars abgeräumt, sondern ist auch noch ein Western. Die Kombination dürfte es lange nicht mehr gegeben haben, macht aber umso neugieriger.

Ein Mann findet einen Mordschauplatz, einen Berg Drogen und einen Koffer voll Geld. Er nimmt Letzteres mit, verabschiedet sich von seiner Frau und versucht, mit dem Geld zu entkommen.

Ein alternder Sheriff versucht, eine Reihe Morde aufzuklären und stellt dabei fest, dass der Mörder eine eher ungewöhnliche Waffe benutzt haben muss. Es gibt ein Einschussloch, aber keine Kugel.

Ein Mann in Schwarz ist auf der Suche nach seinem Koffer mit Geld und schreckt nicht davor zurück, Menschen mit einer Luftdruckflasche Löcher in den Kopf zu pusten.

Der Film ist erstaunlich ruhig gehalten, teilweise gibt es nicht einmal Hintergrundmusik, keine lauten Effekte, sondern eher solide filmische Handwerksarbeit, die die Spannung auf einem hohen Niveau hält. Die Dialoge sind hin und wieder unfreiwillig komisch, wenn der junge, dynamische Kollege des alternden Sheriffs in seinem Eifer Fragen stellt, die von einer wunderbaren Naivität zeugen.

Ja, der Film ist hin und wieder blutig. Nein, nicht alle Szenen sind schön. Und ja, das sollte man wissen, wenn man reingeht. Die "Kinder" hinter uns (geschätzte 15 Jahre alt) wussten es wohl nicht, was uns eine qualvolle Geräuschkulisse bescherte, die ich irgendwann nur noch mit "nächstes Mal geht bitte in Bambi!" kommentieren konnte.

Alles in allem ein Film, der anders ist als der übliche Hollywood-Schinken, was natürlich nicht zuletzt an den Coen-Brüdern liegt. Wobei ich glaube, dass Tarantino den Film auch gut umgesetzt hätte, es geht in eine ähnliche Richtung.

Empfehlenswert für Menschen, die mit Blut und Brutalität im Film einigermaßen umgehen können.