Sonntag, Januar 06, 2008

Rezension Pandaimonion - Die Formel des Lebens

Durch eine Bekannte, die ebenfalls schreibt, nur viel mehr, strukturierter und professioneller als ich (sie hat bereits drei Romane fertig gestellt, wenn ich es recht behalten habe, hat einen Literaturagenten und arbeitet gerade auf ihre erste Romanveröffentlichung hin), bin ich an Pandaimonion - Die Formel des Lebens geraten, denn sie hat eine der enthaltenen Geschichten verfasst.

Einerseits ist das Buch eine Anthologie, andererseits zieht sich ein roter Faden durch alle Geschichten. Das macht es zu etwas Besonderem, denn man hat dadurch eine Zwischenform zwischen Roman und Kurzgeschichtensammlung in der Hand.

Es geht um die Familie Draganov, welche im 18. Jh. zufällig auf eine Formel stößt, welche Leben erschaffen und Tote wiedererwecken kann.

In den einzelnen Episoden liegt der Fokus immer auf der Person, die gerade aktuell im Besitz der Formel ist, so dass man über einen Zeitraum von 200 Jahren die Formel und die Folgen ihrer Anwendung sowie die Familiengeschichte verfolgt. Dies ist durch die verschiedenen Autoren sehr gut gelöst, es werden immer wieder Figuren und Begebenheiten aus vorigen Episoden aufgegriffen, und es scheint, als habe ein sehr guter Austausch zwischen den einzelnen Autoren stattgefunden, da sonst eine solche Verwobenheit kaum möglich wäre.

Manche der Geschichten haben mir sehr gut gefallen, andere wirkten auf mich leider etwas unlogisch und schlecht durchdacht. Auch hat hier und da das Lektorat versagt. Besonders fiel mir auf, dass der Familienname in allen Geschichten bis auf einer Draganov geschrieben wurde, der Ausreißer schreibt plötzlich Draganoff. Lautlich fast identisch, geschrieben jedoch ein so starker Stolperstein, dass ich mich frage, wie dieser vor Drucklegung nicht auffallen konnte.

Da ich daran gewöhnt bin, in Anthologien manche Geschichten mehr, andere weniger und manche gar nicht zu mögen, kann ich hier sagen: Alles in allem eine solide Geschichte, trotz der Wiederholung des Themas kommen immer wieder neue Varianten auf, so dass ich das Buch gerne von Anfang bis Ende gelesen habe.

Für alle, die auch mal wissen wollen, wie eine perfekte Schauspielerin damit zurecht kommt, nicht ganz von dieser Welt zu sein, wie eine Artistin mit den täglichen Verbrennungen eines Feuerreifens umgeht und was ein schwuler Offizier im Dritten Reich unternimmt, um nicht aufzufallen, empfehle ich diese Lektüre durchaus.

Pandaimonion - Die Formel des Lebens
Wurdack Verlag
ISBN: 3-938065-27-3
Preis: € 10,95 brutto

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