Sonntag, Februar 18, 2007

Filmkritik Blood Diamond

Spontan ins Kino zu gehen, ist immer wieder eine feine Sache. Und wenn man nicht weiß, was läuft, guckt man halt, was angeboten wird.

"Blood Diamond" wollten wir eh beide sehen, passte prima.

Der Film lässt einem das Popcorn im Halse stecken bleiben. Weil es teilweise unerträglich realistisch ist, wenn der Bürgerkrieg in Sierra Leone gezeigt wird. Kinder, die eigentlich in die Schule, an den Strand, aufs Fußballfeld oder zum Aushelfen in Vaters Fischerhütte gehören, bekommen Gewehre in die Hand gedrückt und die Information eintrichtert, wer der Feind ist, auf wen sie zu schießen haben. Alkohol, laute Musik und Drogen inklusive.

Sehr sehr überrascht war ich von Leonardo DiCaprio. Bisher ein Milchbubi, mit dem ich nicht viel anfangen konnte (Ausnahme ist Departed, zu dem ich wohl versäumt habe, eine Kritik zu schreiben), ist er mit diesem Film vielleicht endlich erwachsen geworden. Mir scheint es jedenfalls so, und er macht sich sehr gut in der Rolle des weißen Mannes aus Rhodesien, der ebenfalls zu früh Soldat wurde und nun als Diamantenschmuggler sein Geld verdient.

Auch Djimon Hounsou und Jennifer Connelly sind in ihren Rollen sehr überzeugend, so wie die ganze Story. Ich habe lange keinen Film mehr gesehen, der mich von Anfang bis Ende so gefesselt hat, mit all seinen Facetten. Selbst die stillen Szenen waren unglaublich eindringlich, und als der Film vorbei war, ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass er Überlänge hat - aber nur, weil es plötzlich so unglaublich spät war.

Worum es geht, ist eignetlich schnell gesagt: In Sierra Leone werden Diamanten abgebaut und über die Grenze geschmuggelt, um sie legal von hier aus auf den Diamantenmarkt zu bringen. Das Geld, das damit gemacht wird, finanziert den Bürgerkrieg. Der Fischer Solomon Vandy wird von den Rebellen verschleppt, um Diamanten zu suchen. unter Einsatz seines Lebens versteckt er einen taubeneigroßen rosafarbenen Diamanten, bevor er selber im Gefängnis landet.
Hier erfährt Danny Archer, ein Schmuggler, von dem Stein. Er beschließt, Solomon aus dem Gefängnis zu holen, damit dieser ihn zum Stein bringt. Die Journalistin Maddie Bowen will herausfinden, wer mit den Diamanten in Amerika und Europa das Geld verdient und hängt sich an die beiden dran.
So haben alle drei das gleiche Ziel, aber völlig unterschiedliche Beweggründe. Solomon will seine Familie finden, Danny will den Stein, Maddie ihre Story. Was sich daraus entspinnt ist eine hochspannende und teils zutiefst tragsische Geschichte, nicht zuletzt, weil der Hintergrund des Films real ist.

Mein Fazit: Unbedingt ansehen!

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