Samstag, April 24, 2010

Theaterbesuch: Sekretärinnen

Gestern Abend war ich mit meiner "Schwiegermutter" und einer Freundin von ihr (beide heißen Inge, das vereinfachte die Kommunikation um Längen! *g*) in der Kieler Oper. Es gab "Sekretärinnen", und ich wusste nur sehr vage, was mich erwartet.

Die Bühne war recht einfach gehalten, neun Tische in zwei Reihen, jeder Tisch enthielt eine Schreibmaschine und unterschiedliche persönliche Dinge, so dass die Tische schon teilweise die Persönlichkeit ihrer "Besitzerin" dokumentierten.

Sehr schön fand ich, dass die Damen auf der Bühne wie in einem typischen Büro nach und nach eintrudelten, sich ihren Arbeitsplatz wohnlich machten und mit der Arbeit (oder dem gemeinsamen Gespräch etc.) anfingen, und zwar, während das Publikum nach und nach seine Plätze einnahm.

Das Stück ist eigentlich keines, es gibt kaum Handlung, wenig roten Faden, dafür aber jede Menge Situationskomik. Die Damen singen sich durch den Büroalltag, und von Mozart über die Schlager der 20er bis hin zu Xavier Naidoo war so ziemlich alles vertreten. Dabei waren die Stücke so angepasst, dass die Damen alle deutlich charakterisiert wurden, und die Mini-Handlung (Bürohelferlein ist in Büroschönheit verliebt, diese nimmt keine Notiz von ihm "Sie sieht mich einfach nicht" von Xavier Naidoo) wurde auch sehr nett umgesetzt.

Alles in allem ein wirklich gelungener Abend mit viel Grund zum Schmunzeln und Lachen - unvergesslich auch "My heart will go on", bei dem eine singt und die anderen den Schiffsbug imitieren.

Irritierend für mich war, dass die Büroschönheit einer Bekannten von mir aus Unitagen so frappierend ähnlich war, dass ich fast nur auf sie geachtet habe. Ich habe mich vergewissert, dass sie es nicht ist, trotzdem war nicht nur die Ähnlichkeit der Schauspielerin zu ihr erstaunlich, sondern die ganze Figur schien auf meiner Bekannten zu beruhen. Kleidungsstil, Bewegungen, Mimik, Gestik, die wenigen gesprochenen Sätze, die ganze Anlage des Charakters - es hätte Jana sein können. Irgendwie unheimlich, aber auch sehr faszinierend.

Fazit: Ich sollte häufiger ins Theater gehen, es lohnt sich und die Kieler Bühnen sind wirklich alles andere als Provinztheater!

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