Donnerstag, April 22, 2010

Das Knoblauch-Dilemma

Um eines vorweg zu sagen: Ich liebe Knoblauch! :o)

Das Problem liegt etwas anders: Mein Schatz mag Knoblauch, wenn er als Gewürz verwendet wird (also wirklich nur ein Hauch, der den Geschmack unterstützt, ohne dass alles nach Knoblauch schmeckt oder stinkt), allerdings gehört er zu den wenigen Menschen, die den Knoblauch auch noch riechen, wenn er selber welchen gegessen hat. Und er ist wie der Schnüffelhund von C&A: Er riecht alles.

Nun habe ich also seit wir zusammen sind fast immer knoblauchfrei gekocht, höchstens mal, wenn er ein paar Tage weg war, Knoblauch bewusst eingesetzt und ganz selten mal als Gewürz an meine Pasta. Meistens geht es gut, manchmal ist es zu viel, dann darf ich mir nen Spruch abholen. Na ja, kann ich mit leben.

Was mich aber wirklich nervt: Man kann so gut wie keine irgendwie vorgefertigten LEbensmittel kaufen, ohne auf Knoblauch zu stoßen. 5-Minuten-Terrine? Knoblauch. Mariniertes Lamm? Knoblauch. Kräutersalz? Knoblauch. Kräuterbaguette? Knoblauch (es gibt inzwischen immerhin eine Marke, die auch ein knoblauchfreies Baguette anbietet). Gewürzmischungen für diverse Gerichte? Knoblauch. Chips? Knoblauch. Reis mit Gewürzmischung? Knoblauch. Pizza? Knoblauch.

Es ist nicht so, dass ich mich nur von Fertiggerichten ernähre, aber es gibt halt welche, die mir schmecken, und die schnell gehen und die würde ich halt gerne essen, ohne dass mein Freund das dringende Bedürfnis hat, mich auf dem Balkn einzuquartieren. Und spätestens, wenn ich auf "Teil-Convenience" zugreifen will (dazu zähle ich alles, was nicht ganz puristisch ist, also TK-Gemüse mit Gewürzen statt frischem Gemüse, mariniertes Fleisch von der Theke statt selber zu marinieren, Salatsauce - eben alles, was nicht pur ist wie Brot, Fleisch, Gemüse, Nudeln, Reis, Kartoffeln etc.), muss ich immer die Zutatenliste lesen.

Gestern hatte ich Reis mit Ingwer-Limetten-Zubereitung. Man kocht es wie Reis, nur dass schon Gewürze dabei sind. Ingwer-Limette habe ich mit Asien, aber eher Thailand als China, assoziiert. Und Thai enthält zwar durchaus auch Knoblauch, aber nicht grundsätzlich.
Gekocht, einen Bissen genommen: Knoblauch, und zwar reichlich! Laut Zutatenliste eines der enthaltenen Gewürze, sogar recht weit am Ende der Liste, vom Geschmack her aber wirklich heftig.

Ich wünsche mir, dass ich selber entscheiden darf, wenn ich geruchsbelästigende Lebensmittel zu mir nehme. Ich entscheide ja auch selber, ob ich mich ins Raucherabteil einer Kneipe setze (was ich nicht mache).

Liebe Lebensmittelindustrie, bitte nehmt den Knoblauch aus den Gerichten. Wer ihn haben will, kann ihn ja gerne selber hinzugeben. Oder legt ein Extra-Tütchen mit Knoblauch rein, so wie die Chilis bei den asiatischen Nudelsnacks ja auch immer getrennt von den restlichen Gewürzen sind (der Knoblauch übrigens nicht), das wäre phantastisch und würde einige Beziehungen leichter machen.

Ich glaube, morgen kaufe ich frischen Knoblauch und verbanne alles, was getrockneten Knoblauch enthält, aus meiner Küche.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tja, es geht aber noch weiter... Ich frage mich auch, warum z.B. in Wurst-Aufschnitt Knoblauch reingehören soll.

Aber es ist ganz einfach. Wir Verbraucher sind selbst schuld: Was haben wir uns denn auch über Glutamat und Co. und über E sowieso aufgeregt. Also sucht die Industrie nach anderen Geschmacksverstärkern und hat dafür nun Knoblauch entdeckt.

Schwieriger wird es aber, wenn die Hersteller nur noch "Kräutermischung" draufschreiben und darin dann Knoblauch verstecken. Wer da eine Allicin-Unverträglichkeit besitzt, der wundert sich nicht schlecht, wenn er danach flach liegt.

VG
Robert