Montag, Februar 27, 2006

Wer ist noch mal Yishala?

Das war ungefähr meine Frage, als ich am Donnerstag aufbrach, um endlich mal wieder ein LARP zu besuchen. Für alle Uneingeweihten: LARP = Live Action Role Playing, also Live-Rollenspiel. Mit Latexwaffe, Gewandung und jeder Menge Monster. Normalerweise jedenfalls.

Yishala, um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, ist die Bardin, die ich derzeit spiele. Und ich weiß verflixt wenig über sie, da ich sie im Herbst 2004 (!) zuletzt gespielt habe. Immerhin ist mir ihr Name wieder eingefallen. Und das Meiste vom Rest auch.

Da ich mich auf einem Akademie-Con befand, gab es keinerlei Plot, was hin und wieder im Verlauf der letzten knapp vier Tage recht langweilig wurde. Aber es gab auch sehr schöne Momente, in denen ich mit anderen nicht nur ins Gespräch kam, sondern auch spielen konnte. Und drei Vorlesungen ("Grundzüge der Alchemie", "Die anderen Lehrlingszauber" und "Sterben mit Stil") habe ich auch mitgemacht, wobei die erste praktischerweise in meiner Hütte stattfand, so dass ich unauffällig dabei schlafen konnte. Trotzdem habe ich mir so einiges gemerkt - ob Lernen im Schlaf doch funkitioniert?

Am Samstag Abend gab es ein opulentes Festmahl zu Ehren des Sultans. Immerhin acht Gänge wurden aufgetischt, und zwar folgende:

Erste Vorspeise: Gemische Antipasti mit dünnem Fladenbrot, Minzquark und Tomatenbutter. Köstlich, vor allem die Butter!

Zweite Vorspeise: Salat mit einer Zwiebelvinaigrette.

Dritte Vorspeise: Ein Zimtei mit Buttersauce. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich gar nicht schlecht.

Vierte Vorspeise: Tomaten-Zwiebel-Suppe. Ich war noch immer nicht satt.

Erster Hauptgang: Shishkebab mit Couscous und brauner Sauce. Sehr lecker, leider nicht mehr ganz warm. Den Grund lieferte der Ansager in bestem Samarkandisch: "Tut mir Leid Ihr haben gemusst warten. War etwas nicht geworden gut so wir haben gemusst neu."

Zweiter Hauptgang: Huhn gekocht mit Gemüse, dazu Auberginenmus und Krautsalat. Auf das Mus habe ich verzichtet, der Rest war köstlich. Mein Magen merkt zum ersten Mal an, dass er genug hat.

Erste Nachspeise: Dattelröllchen mit Orangenscheiben. Sie hätten etwas länger ziehen können, waren aber auch so eine klebrig-süße Köstlichkeit. Obwohl ich satt bin, nehme ich ein zweites Röllchen und frage mich, wieso.

Zweite Nachspeise: Schokoladenmousse mit Mandeln. Und unglaublich viel Ei drin, was nicht gerade mein Völlegefühl verringerte.

Ich habe noch nie acht Gänge verspeist und ebenfalls noch nie sechs Stunden mit eienr Mahlzeit zugebracht. Es war unglaublich kurzweilig, zumal zwischen den Gängen diverse Kleinkunst wie Musik, Geschichten und Bauchtanz stattfanden. Nicht geplant, aber auch großartig war die Einlage einer der Schankmaiden, die "versehentlich" einem Herren einen Krug Wasser überschüttete. Was haben wir gelacht!!!

Unvergessen auch die Darbietung des Samarkandi, der beim Händler aushalf: Mit unbewegtem Gesicht führte er eine kleine Discokugel vor, stupste sie mit dem Finger an und sang dazu monoton: "Nightfever, nightfever, here in Samarkand!" - Nun ja, man muss dabei gewesen sein, um lachen zu können, schätze ich.

Alles in allem habe ich noch nie so viel auf einem Con geschlafen, was am fehlenden Plot lag. Ich habe sogar mein Buch vermisst. Das Fazit lautet also: Immer wieder gerne nach Samarkand, aber nicht noch mal zur Akademie - auch, wenn ich dann das Festmahl verpasse.

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