Mittwoch, Dezember 19, 2007

Filmkritik Der Klang des Herzens

Die Kritiken, die dieser Film bekommen hat, waren eher durchwachsen. Die Story sei vorhersehbar, die schauspielerische Leistung eher mittelmäßig und alles in allem habe der Film nicht genug Tiefe. Lediglich der Soundtrack sei hörenswert.

Ich habe mir zum Glück wenige dieser Kritiken im Vorfeld angesehen und bin recht unbedarft in den Film gegangen.

Es geht um einen kleinen Jungen, der im Waisenheim lebt und felsenfest davon überzeugt ist, dass seine Eltern noch leben. Er kann sie in seinem Herzen hören, als Klang, genauso wie die ganze Welt für ihn Musik ist. Eines Tages läuft er fort und beginnt, seine Eltern in New York zu suchen.

Zwölf Jahre früher treffen der Rockmusiker Louis und die Solo-Cellistin Lyla in einer warmen Frühlingsnacht auf einem Dach zusammen, und es entspinnt sich innerhalb kürzester Zeit eine tiefe und glaubwürdige Zuneigung. Die beiden verbringen die Nacht miteinander und werden am nächsten Morgen von seinen gröhlenden Freunden auf dem Dach gefunden. Sie flieht zu ihrem strengen Vater ins Hotel und sieht Louis nie wieder.

Die Nacht war jedoch nicht folgenlos, Lyla ist schwanger. Nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater rennt sie vor ein Auto und verliert ihr Kind.

Bede Musiker geben ihre Karrieren auf, er wird Banker, sie Musiklehrerin. Erst auf dem Sterbebett gibt ihr Vater sein Geheimnis preis: Dass er ihre Unterschrift gefälscht und ihr Kind zur Adoption freigegeben hat.

Der Rest des Filmes ist eine Aufeinanderzubewegung dieser drei Menschen, wobei Evan, der Junge, seine Musik auslebt, von dem windigen Wizard aufgegriffen wird, der mit Straßenkindern sein Geld macht und ihnen zum Ausgleich einen Unterschlupf in einem alten Theater bietet (hier fühlte ich mich sehr an Herr der Diebe von Cornelia Funke erinnert und halte es durchaus für möglich, dass dieses Buch Inspiration war) und schließlich aufgrund seines Ausnahmetalents an der Juillard School landet. Lyla sucht ihren Sohn in New York, und Louis entscheidet, endlich wieder Musik zu machen und kommt ebenfalls wieder nach New York, wo sich für ihn plötzlich einige Puzzlesteine zusammensetzen.

Die Musik ist wirklich absolut ungewöhnlich, denn die Cellokonzerte von Lyla werden gekonnt mit den Rockkonzerten von Louis zusammengeschnitten, und die Musik, die dabei herauskommt, geht unter die Haut. Am Ende freut man sich über ein angedeutetes Happy End, ist aber plötzlich irgendwie leer, weil dieser Klang vorbei ist.

Fazit: Ein Film für Menschen, die Musik lieben, die auf Klänge achten und für die Musik und Gefühl untrennbar vereint sind. Wer nur ein schönes Weihnachtsmärchen sehen will und daher den Schwerpunkt auf die Story legt, wird vielleicht enttäuscht sein, da es nur wenige Hindernisse und Stolpersteine im Film gibt.

Keine Kommentare: