Glücklicherweise hatte meine Mutter vergessen, dass mein Vater das Buch schon hat, so hab ich es zu Weihnachten bekommen. Lesen wollte ich es eh schon lange.
Die Lebensgeschichten von Gauß und Humboldt werden in diesem Roman so genial verwoben, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Daniel Kehlmann bedient sich einer dezent ironischen und sehr präzisen Sprache, hier und da voller subtilem Humor, und er schafft es, die beiden Personen der Vergangenheit zu entreißen und äußerst menschlich mit Stärken und Schwächen darzustellen.
Während der eine sich immerzu wundert, dass alle anderen Menschen so entsetzlich langsam denken und er mit seiner Sicht auf die Welt diese durch mathematische und physikalische Erkenntnisse in ganz neue Bahnen lenkt, erobert der andere Südamerika gemeinsam mit seinem Assistenten, den er geschickt vom Ruhm fernzuhalten vermag, klettert in Höhlen und auf Berge, findet eine Verbindung zwischen Orinoco und Amazonas und begegnet den unterschiedlichsten und teilweise sehr mysteriösen Menschen.
Wenn man das Buch zur Seite legt, scheint man aus einer längst vergangenen Zeit wieder aufzutauchen, und man fragt sich, warum es nicht noch ein paar hundert Seiten dicker hätte sein können.
Fazit: Absolut empfehlenswert, obwohl es in der Presse so hochgelobt wurde und ich dann ja eher skeptisch bin.
Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
Rowohlt
ISBN: 978-3-498-03528-0
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