Es ist wieder so weit: Die Villa Fernsicht in Raisdorf ist im Gruselfieber.
Letzten Mittwoch wollten Ben und ich erst essen, dann gruseln, es wurde eher gruseliges Essen draus.
Merke: Der Service und die Küche sind ihr Geld nicht wert, das Grusellabyrinth ist es aber immer wieder.
1. Akt (Mittwoch, 07.11.2007):
19:20h war ich bei Ben, 19:40h holten wir unsere Gruselkarten ab, vorbestellt war der Tisch für 20:00h, das Labyrinth für 21:30h. Wir wurden gefragt, ob wir uns auch schon um 21:10h gruseln würden, ich bat um Bedenkzeit, da ich mich dunkel an die Langsamkeit des Service' aus dem letzten Jahr erinnerte.
19:45h: Wir werden an unseren Tisch geleitet. Die Atmosphäre ist gruselig, gedämmtes Licht, Spinnendeko, Fledermäuse, geschminkte Kellner, Blut als Aperitif (Kirschsaft mit Selters, lecker).
20:00h: Nach einigen Entscheidungsschwierigkeiten bestellen wir unser Essen. Merke: Offiziell sind wir gerade erst angekommen, wir haben also quasi noch immer Vorsprung. Ich esse Rhakans Fluch oder so etwas, jedenfalls versteckt sich hinter den gruseligen Namen meist ein leckeres Gericht. Ben nimmt einen Scheiterhaufen.
20:05h: Wir bekommen unsere Getränke. Da ich noch fahren muss, trinke ich brav ein Bitter Lemon.
20:20h: Mein Magen knurrt. Die anderen Gäste um uns herum sind schon länger da und bekommen ihre Gerichte bzw. haben sie schon. Es riecht lecker.
20:30h: Ich überlege, ob die Kellnerin essbar ist.
20:35h: Wir bekommen unser Essen, meins hat Paprikabeine und Tomatenaugen. Theoretisch haben wir noch 35min bis zum Gruseln - oder aber 55, wenn wir uns nicht auf den früheren Zeitpunkt einlassen.
20:36h: Meine Gruselinos sind heiß und lecker, mein Steak ist zumindest gut warm und recht lecker, die Rahmsauce ist warm, der Kürbis kalt. Gehört der so? Nein. Aber wenn ich das reklamiere, können wir uns das Gruseln abschminken.
20:40h: Die Kellnerin fragt, ob alles gut ist, ich erwähne den kalten Kürbis und meine Bedenken wegen der Zeit, sie nimmt mein Essen und sagt, das ginge nicht und es würde schnell gehen. Ben isst weiter, weil er sonst auch kaltes Essen hat, das will ja keiner.
20:45h: Die Kellnerin hält Wort und kommt mit meinem Essen zurück. Der Kürbis ist frisch, die Gruselinos auch, das Fleisch ist meins. Ich schneide ein Stück meines nun leider etwas zähen Fleisches ab, nehme eine Gruselino und etwas Kürbis. Alles ist heiß, wie es sein soll, leider ist der Kürbis nun roh. Egal, ich hab so viel auf dem Teller, dass ich es eh unmöglich aufessen kann, also esse ich die weichen Stücke und lasse den Rest liegen.
20:50h: Ein Diener des Labyrinths fragt, wie es uns geht, Ben sagt gut, er sagt "das habe ich befürchtet". Ich vergesse, mit dem Nachtisch zu liebäugeln, hätte aber gerne ein Bier. Als die Kellnerin mal wieder vorbeischaut, bestellen wir jeder noch eines.
21:00h: wir bekommen weitere 10 Minuten Aufschub und bestellen noch jeder einen Espresso. Meine Erkältung und meine Stimmung haben sich zu einer Masse vermischt, die mir sagt: Vergiss das Gruseln, geh ins Bett.
21:10h: Ben tauscht die Karten, wir zahlen und fahren nach Hause. Gruseln fällt aus, dafür werde ich erstmal latent krank.
2. Akt (Mittwoch, 14.11.2007):
18:35h: Ich hole Ben ab.
18:45h: wir parken und tauschen die Freikarten gegen echte. Dann stehen wir erstmal am Feuer und wärmen uns. Ich hab eine lustige Mütze auf dem Kopf, die nicht schön ist, aber die Ohren wärmt.
19:00h: Wir werden gebeten, uns einzureihen.
19:10h: Es geht los. Wir werden Rekruten der Firma "Wächter & Co." und müssen ein lebendiges Spukhaus von seinen untoten Bewohnern befreien. Es ist stockfinser und ständig frage ich mich, ob die Hand auch wirklich Ben gehört. Ja, tut sie.
In den kommenden anderthalb Stunden lernen wir einige gruselige Bewohner des Hauses kennen, manche tot, manche nicht so sehr, werden fast deren Abendessen, entkommen durch die Küche, müssen immer wieder unseren Weg durch das sich verändernde Labyrinth finden und schaffen es schließlich, dank eines netten Bibliothekars, in dessen heiligen Hallen ich mich sehr gerne noch ausgiebig umgesehen hätte, das Herz des Hauses zu finden, Rhakans Fluch zu bannen und kurz vor dem totalen Zusammenbruch des Hauses daraus zu entkommen.
Abgesehen davon, dass die Mädels, die mit uns in der Gruppe waren, mir etwas zu albern waren und ich fand, dass man im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Zeit im Labyrinth anstatt mit dem Lösen kniffliger Aufgaben verbracht hat, war es wie immer ein Spaß, der sich gelohnt hat.
FAZIT: Nicht beim Essen gruseln, nur gruseln und zuhause essen! ;-)
Mit einem "kleinen" Umweg (zu mir, PostCard holen, zur Packstation, Katzenstreu und -futter holen, wieder zu mir zum Ausladen und schließlich wieder zu Ben) setze ich Ben zuhause ab. Wir sitzen vielleicht drei Minuten im Auto vor seiner Tür, als er "o Scheiße" sagt und fix aussteigt. Es brennt hinter uns. Im Rennen alarmiere ich die Feuerwehr, es handelt sich beim Brandherd um einen kleinen Schuppen im Garten des Kinder- und Jugendzentrums "Lug ins Land". Wir stehen dort und sehen zu, wie es abbrennt, ein paar weitere Menschen kommen, einige alarmieren erneut die Feuerwehr, wir stehen und warten.
Es dauert vielleicht zehn Minuten, bis das Häuschen weitestgehend runtergebrannt und die Polizei eingetroffen ist. Unsere Personalien werden aufgenommen, die Feuerwehr trudelt ein und schießt mit Spatzen auf Kanonen. Oder so. Jedenfalls dauert der ganze Spuk vom Beginn bis zum Ende etwa 30min, und dann ist da nur noch ein dampfender Haufen verkohltes Holz und Laub.
Schon seltsam, so etwas zu sehen. Es war nur eine kleine Hütte, das Haus stand weit genug entfernt und der Baum darüber ist nur etwas angekohlt - aber unter anderen Bedingungen hätte das auch anders ausgehen können. Oder, wenn nicht zufällig sofort jemand dort gewesen wäre.
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