Gestern morgen bin ich um 04:45h aufgestanden. Genau. Am Sonntag.
Um 05:15h stand mein Tauchpartner vor der Tür, und nachdem wir dann meine Sachen (Box, Flasche, Blei) in seinem Auto verstaut hatten, ging es ab nach Kappeln.
Um Punkt 06:00h standen wir an der Wiking, gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Taucher, während der Skipper und das Baltic Dive Center noch auf sich warten ließen. Okay, wir waren auch ganz schön früh, das Schiff sollte erst um 06:30h ablegen.
Nach und nach trudelten die anderen ein, der Skipper ebenfalls und wir konnten an Bord gehen. Toll, wie viele Flaschen man so braucht, wenn 26 Leute zwei Tauchgänge machen wollen! Muskeltraining war also inklusive.
Um 06:35h legten wir ab, um die Brückenöffnung um 06:45h zu erwischen. Kaum waren die Leinen los, kamen noch drei Autos mit Tauchern, die dann kurzerhand angewiesen wurden, auf der anderen Seite der Brücke am Hafen zu warten. Die Wiking fuhr rüber und machte in einem spannenden Manöver etwas schräg fest, so dass das gesamte Equipment an Bord gehoben werden musste. Und schon wieder stand ich an vorderster Front und hab die Sachen entgegen genommen - schon gut, wenn man mal gesegelt ist und schwindelfrei auf der Reeling stehen kann - na gut, nicht wirklich auf der reeling, aber einen fuß links und einen rechts der Reeling auf der Bordwand.
Als auch die Nachzügler eingeladen worden waren, ging es schleiabwärts und dann Richtung Norden in die Flensburger Förde zur Inger Klit. Aufgrund des doch recht starken Windes war das im Vergleich zur Sten Trans die bessere Wahl, denn dort hätten wir mit Strömung und Welle zu kämpfen gehabt.
Nach Einteilung der Buddyteams, Verzichtserklärung auf Schadenersatz im Falle von Tod und anderen Widrigkeiten und einer Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten machten wir uns nach und nach fertig und gingen runter. Die beiden "Chefs" Oli und Matthias als erste, um das Schiff am Wrack zu befestigen und so zugleich eine Orientierungshilfe beim Abstieg zu liefern. Als Matthias feststellte, dass Diether und ich keine Lampen haben, meinte er nur, wir würden kaum etwas zu sehen bekommen, aber die Aufbauten könne man schon ganz gut erkennen, wenn man von unten nach oben schaut. Naja, man muss halt selber sehen.
Der Abstieg war schon spannend, denn die Leine ging steil nach unten - und führte uns dann wieder an die Oberfläche, weil andere Taucher beim Aufstieg sie mal eben mitgenommen hatten. Es war also relativ viel Spiel drin. Nach erneutem Versuch ging es abwärts, wurde etwas kälter (aber im 7mm Semidry plus Eisweste durchaus erträglich) und dann stockdunkel. Die Sicht war eh extrem schlecht (maximale Sichtweite 1m, aber das auch nur in Oberflächennähe) und ein Algenblütenteppich hat dann wirklich das letzte Licht geschluckt.
Das Wrack haben wir gefunden - ich bin am Ende der leine dagegen geschwommen. Gesehen hab ich nur kurz etwas, als ich etwa 30cm mit der Nase davor war. Ohne Lampe in einem unbekannten, dunklen Tauchgebiet die Leine verlassen? No way. Also kurz gewartet, ob sich das Auge noch gewöhnt und dann den Aufstieg eingeleitet.
Unser erster Tauchgang führte uns in eine Tiefe von 21,6m und dauerte 14 Minuten.
Da ich fest entschlossen war, es noch mal zu versuchen, haben wir uns mit Christian zusammengetan, der zwei Lampen hat und beschlossen, es nach dem Mittagessen erneut zu versuchen.
Da nichts ekliger ist, als in einen nassen Neoprenanzug einzusteigen, habe ich meinen angelassen und wurde zum Dank für die Hilfe am Morgen von der "netten" Dame aus der Zuspätkommergruppe angemault, ich solle gefälligst die Kajüte nicht volltropfen. Der Maat (was auch immer er wirklich war, halt Mädchen für alles an Bord) meinte nur, es gäbe keine Regel, dass man nicht nass drinnen sein düfe und ich könne mich gerne hinsetzen. Draußen war die Atmosphäre trotz Regen aber wesentlich angenehmer, so dass ich meine Suppe dann dort verputzt habe.
Beim zweiten Tauchgang hatte ich nun eine Lampe, Diether sollte ohne Lampe in die Mitte. Das gleiche Spiel: Abstieg (blöderweise hatte ich weder die Lampe noch die größere Flasche bedacht und nun eindeutig zu viel Blei) am Seil, Wrack durch Gegenschwimmen gefunden. Kurzer Lagecheck - ja, wir haben Lampen, nein, sie haben keine große Leuchtkraft, nein, das Wrack sehen wir nach wie vor nur, wenn wir direkt dran sind (was nicht so gut ist, da es scharfe Kanten aufweist), also auch diesen Tauchgang abgebrochen. Immerhin 22,6m und 15 Minuten.
Gelernt habe ich daraus, dass meine allernächste Investition eine gute Lampe ist und dass Tauchgänge sogar Spaß machen können, wenn man das eigentliche Ziel nicht erreicht. Klar wäre ich gerne länger unten gewesen und hätte auch gerne etwas gesehen, aber allein die Tatsache, mal wieder unter Wasser gewesen zu sein und Tarierung, Druckausgleich etc. zu üben, war fein und hat wirklich Spaß gemacht.
Der nette Nebeneffekt war dann, dass abgesehen von der Meckerliese und ihrem Anhang einige wirklich nette Taucher an Bord waren und sich so nach und nach wohl eine Gruppe bildet von Leuten, die gerne zusammen tauchen gehen und auf unkomplizierten Spaß unter Wasser stehen. Die Meisten aus dieser Gruppe haben zwischen 20 und 40 TG, einige an die 80, alle haben mindestens den AOWD, es passt also recht gut.
Auch, wenn das Wetter nicht gut mitgespielt hat, ich nichts gesehen habe und der Tag viel zu früh angefangen hat, war das ein wunderbarer Tag und ich werde mit Sicherheit in vier Wochen erneut mitfahren. Dann mit Lampe und vielleicht ja zur Sten Trans.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen