Der Debutroman von Florian Tietgen lässt sich nicht so leicht in eine Kategorie schieben. Er ist Jugendroman, philosophisch-esoterisch-religiöse Weltbetrachtung und Lebensberatung in einem, was das Buch durchaus reizvoll macht.
Pavle ist 15 Jahre alt und auf dem Weg, Profifußballer zu werden, als ihn ein Schlaganfall ans jähe Ende seiner Träume bringt.
Benjamin, ebenfalls 15, bekommt seinen ersten Kuss, radelt euphorisch nach Hause und bekommt etwas ins Auge. Nachdem sich der Schmerz gelegt hat, bemerkt er eine enorm gesteigerte Sehkraft an sich. In der Nacht stirbt sein Körper, seine Seele jedoch lebt als eine Art Engel in Form eines Adlers weiter.
Die Schicksale der beiden Jungen sind eng verknüpft, denn Benjamins Aufgabe ist es, Pavle seinen Lebenswillen zurückzugeben und dessen schizophrene Mutter aus ihrer eigenen Welt zurückzuholen, in der sie die Rote Zora ist und jeder Mensch ihrer Umgebung eine Figur des gleichnamigen Romans von Kurt Held.
Beide Jungen fühlen sich hoffnungslos überfordert und sie müssen einen langen Weg gehen, bis sie ihre Aufgaben meistern. Dabei sind die Grenzen von Phantasie und Wirklichkeit, Märchen, Traum und philosophischem Gedankenspiel fließend. Der Roman wird getragen von der Botschaft, nie den Lebensmut zu verlieren und auch an das Unmögliche zu glauben.
An manchen Stellen hätte ich mir mehr Detailreichtum gewünscht, einiges ging zu schnell, nachdem es zunächst unmöglich erschien, aber alles in allem gelingt es Florian Tietgen, Spiritualität und Rationalität auf eine unaufdringliche Art und Weise zu verknüpfen. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und auch Erwachsenen zu empfehlen.
Florian Tietgen: Auf einen Schlag
Driediger Verlag
199 Seiten
€ 7,95
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