Freitag, Mai 19, 2006

Und wieder den Nobelpreis verpasst

Als Kind habe ich - wie wohl wir alle - meinen Eltern Löcher in den Bauch gefragt. Warum ist die Sonne so hell, warum tut es weh, wenn ich mich schneide, sehen wirklich alle genau das Gleiche, wenn sie "blau" oder "rot" sagen und was war, bevor das Universum da war. Mein Vater hat sich wirklich alle Mühe gegeben, diese und viele weitere Fragen zu beantworten, ging mit mir ins Planetarium, erklärte mir den Sternenhimmel, schenkte mir schlaue Bücher über das alte Ägypten und war so gut wie nie um eine Antwort verlegen.

Und dann waren da noch die Fragen, auf die es nie befriedigende Antworten gab, zum Beispiel, wieso es heißt, dass sich Nervenzellen nicht erneuern, der Körper bzw. das Gehirn irgendwann einfach keine mehr bildet, es aber trotzdem möglich ist, Organe so zu transplantieren, dass auch die Nerven wieder angeschlossen sind. Oder dass Schlaganfallpatienten ihre alten Fähigkeiten fast zurückerlangen können, obwohl der Schaden zuminest teilweise irreparabel sein sollte. Das war mir immer ein Rätsel.

Eine mögliche Antwort steht im aktuellen SPIEGEL: Wir alle haben - wie schon immer in der Geschichte der Menschheit - ein paar Leuten geglaubt, die meinten, uns alles weißmachen zu können, nur weil Otto Normalmensch nun mal nicht die nötigen Möglichkeiten hat, um es zu überprüfen.

Ganz offenkundig ist auch der Mensch in der Lage, lebenslänglich neue Nervenzellen zu bilden und zu nutzen. der gute alte Spruch "wer rastet, der rostet" hat also in seiner Umkehr auch im geistigen Sinne durchaus seine Berechtigung. Und ein paar Wissenschaftler, die bereits vor Jahrzehnten junge Nervenzellen in altem Gewebe fanden, endlich so etwas wie Genugtuung.
Und ich kann mal wieder sagen, dass ich mich mit Jungend Forscht hätte befassen sollen, dann wüssten wir das jetzt vielleicht schon lange.
Man wird ja mal träumen dürfen.

Hier kann man übrigens etwas genauer nachlesen - vielleicht nicht ganz so plakativ und euphorisch wie im SPIEGEL, aber informativ. Bleibt nur die Frage, warum die Information vom Januar ist, der SPIEGEL aber jetzt erst die Schlagzeile draus macht. Sommerloch? ;)

PS: Kennt ihr das, wenn ein Wort seinen Sinn verliert? Was ist ein Spiegel, und warum sieht das Wort so merkwürdig aus? Vielleicht sollte ich eine wissenschaftliche Arbeit über den Verlust des Wortsinnes nach übermäßigem Nachdenken schreiben. Wir sehen uns dann bei der Verleihung des Nobelpreises, ich bin die mit den Tränen der Rührung in den Augen ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"PS: Kennt ihr das, wenn ein Wort seinen Sinn verliert?"
Aber hallo. Vor allem, wenn man ein Wort zig mal gesagt hat. Noch schlimmer, wenn man im Studio steht und es aus irgendeinem Grund immer wieder verbaselt. Und ab dem 12. Anlauf klingt jedes Wort komisch.
Komisch. Komisch. Komisch. Komisch. Komisch. Komisch. Komisch. Komisch. Komisch. Sieht jetzt schon komisch aus. Darn.

chaosqueen hat gesagt…

*lächel*

Ich stelle es mir gerade vor. Du stehst im Studio, hast Dich versprochen und musst noch mal. Und denkst über das Wort nach, in dem Du dich verhaspelt hast. Und denkst weiter nach. Und sagst es erneut, und es klingt falsch, was es dann erst recht tut, weil Du nicht mehr weißt, wie es richtig klingen muss. Und dann geht es gar nicht mehr.

Was bedeutet eigentlich "komisch"? :susp: